Zeit, zu reden: Offener Brief an unseren Bürgermeister

Zeit, zu reden: Offener Brief an unseren Bürgermeister

Sehr geehrter Herr Geier!

Es ist Zeit, zu reden:
Am Mittwoch, den 26.1.2022 sprachen wir im Stadtrat zur Einwohnerfragestunde vor. Sie haben uns eingeladen, mit Ihnen persönlich in den Austausch über die Idee des Bürgerforums zu kommen.

Die meisten Einwohner dieser Stadt erleben zunehmende Gewalt in Wort und Tat. Verbale Entgleisungen, Verleumdungen, Anfeindungen im täglichen Leben aber gerade auch in den Medien. Würden wir eine "Frustinzidenz" in unserer Stadt erheben, sie wäre erschreckend hoch.

Gewaltandrohung durch Menschen, die sich „Antifa“ nennen, aber sich nicht zu erkennen geben. Barrikaden, brennende Bäume, Flaschenwürfe, brennende Autos und Mülltonnen, Anschläge auf Geschäfte. Im Netz rühmt sich diese „Antifa“, diese Menschen ohne Gesicht, anonym ihrer Taten. Andersdenkende werden angegriffen, angefeindet, ausgegrenzt.

Angst und Fremdbestimmung führen zu Wut, Hass und Gewalt.

Wir erleben unsere Gesellschaft tief gespalten.

Dieser Bedrohung des gesellschaftlichen Friedens wollen wir etwas entgegensetzen.

Das möchten wir gemeinsam mit Ihnen tun. Mit Ihrer aktiven Unterstützung. Wir wissen, dass wir die gegenwärtige Krise nur gemeinsam bewältigen können. Gemeinsam als Menschen dieser Stadt.

Wir denken, wir brauchen öffentliche Räume, in denen wir alle einander im offenen und fairen Diskurs begegnen können, ohne Beschränkungen.

Widerstreitende Auffassungen müssen benannt, besprochen werden. Wir wollen Lösungswege suchen für die wichtigen Fragen unseres Zusammenlebens. Wir wollen Lösungen finden. Eine Stadt ist doch weit mehr als nur eine Verwaltungseinheit! Hier leben Menschen mit ihren großen und kleinen Nöten und Sorgen. Seit fast zwei Jahren sind wir alle den den einschneidenden Bedingungen der Pandemiesituation ausgeliefert. Jeder hat das Recht, Gehör zu finden. Ein Austausch muss direkt, offen und fair möglich werden.

Wir wissen: Das sind existenziell wichtige Fragen unseres Zusammenlebens.

Es braucht einen Raum, in dem alle Menschen und Meinungen willkommen sind und verbindende Gespräche gefördert werden. Auf ein Ende der Pandemie können und wollen wir nicht warten.

Wir sehen, dass die Maßnahmen nicht wirken, nicht helfen, niemanden entlasten. Im Gegenteil: diese Maßnahmen sorgen für Eskalation, sie drohen, unsere Gemeinschaft zu sprengen.

Das wollen wir nicht, als BEWEGUNG HALLE nicht, als Menschen nicht.

Helfen Sie uns, einen solchen Raum zu entwickeln. Wir wissen, es ist für uns alle eine große Herausforderung. Wir nehmen diese Herausforderung an. Sehr gerne arbeiten wir dazu mit Ihnen zusammen.

Bietet sich die Peißnitzbühne als überdachter Freiraum für eine erste Veranstaltung nicht geradezu an?

Können Sie als Vertreter der Menschen dieser Stadt andere überdachte Freiflächen oder Räume anbieten?

Wir stellen uns vor, dass z.B. Eltern, Lehrer und Landesschulamt miteinander ins Gespräch kommen können. Oder Halle gegen Rechts , Omas gegen Rechts und die Bewegung Halle. Oder das Gesundheitsamt mit Vertretern der Heilberufe, die ab März nicht mehr arbeiten dürfen. Oder einfach Menschen mit Menschen ...

Wie lässt sich das alles pandemiekonform und zeitnah umsetzen? Wir sehen keine Alternative zu gemeinsamen Bemühungen auf Augenhöhe.

Mit freundlichen Grüßen
Helena Romanus

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.